Was ist eigentlich Stress? Stress ist im Grunde ein lebenswichtiges Reaktionsmuster unseres Körpers,
das sich über Jahrtausende hin bewährt hat. Stellen Sie sich einen Urmenschen
vor, der (ur)plötzlich einen Bären vor sich hat. In diesem Moment setzt sein
Körper eine enorme Energie frei, die ihn entweder bei der Flucht oder beim
Kampf gegen den Bär zugute kommt. Genauer betrachtet gliedert sich die Stressreaktion in drei Phasen:
Alarmphase: Das vegetative Nervensystem wird aktiviert, Puls und
Atemfrequenz steigen. Die Spannung der Muskulatur nimmt zu.
Handlungsphase: Dem Urmenschen bleiben nur zwei Möglichkeiten zu handeln:
Kampf oder Flucht.
Erholungsphase: Falls unser Urmensch überlebt haben sollte, kann er sich
nun ausruhen und wieder Kräfte sammeln.
Dem modernen Büromenschen jagen nun nicht mehr Bären Furcht ein - er
kann sich z.B. von einem neuen Computersystem bedroht fühlen. Aber im Gegensatz
zum Urmenschen kann der Büromensch nicht vor der Gefahr weglaufen oder die Gefahr
'erlegen'. Die freigesetzte Energie findet kein Ventil, zudem fehlt ihm meist die Zeit
zur Erholung. Kein Wunder also, wenn körperliche Beschwerden und ernsthafte
Organerkrankungen auftreten.
Ein gewisses Maß an Stress und Anspannung ist sinnvoll. Der Körper setzt
Energie frei, unser Aktivierungsgrad steigt und wir leisten bessere Arbeit. Die
Frage ist nur, wo die Grenze zwischen gesund und nicht mehr gesund liegt.
Das richtige Maß an Belastung ist individuell unterschiedlich. Auf die
gleiche Belastung können Menschen höchst unterschiedlich reagieren. Den einen
scheint nichts aus der Fassung zu bringen, für den anderen bedeutet dagegen das
kleinste Problem eine unüberwindliche Hürde. Entsprechend verträgt ersterer
ein höheres Maß an Anspannung.
Jeder muss deshalb letztenendes selbst herausfinden, was für ihn gut ist und
wo die Grenze zwischen Anspannung und Verspannung liegt.
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Stress ist seit Urzeiten eine lebenswichtige
Reaktion, die bei Gefahren körperliche Energien freisetzt.
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